HeaderHerne
StartseiteÜberSpieleStadien
LandkartenTrophäenVerweiseImpressum

SPIEL #470

logo_darmstadt98 SV Darmstadt 98 vs.
1. FC Nürnberg
3:0 (1:0)
logo_fcn
Website   Website
27.10.2014 - Stadion am Böllenfalltor, Darmstadt
  16.150 Zuschauer  
  2. Bundesliga- 11. Spieltag 2014/2015  
     
  Tore:
1 : 0 Dominik Stroh-Engel (39.)
2 : 0 Leon Balogun (70.)
3 : 0 Tobias Kempe (82.)
 
     
     
(Stadionheft fehlt)
     
   
     
   
     
   
     
   
     
 

Ein bisschen bekloppt war das Ganze ja schon. Von mir selbst überrascht beschloss ich vor einigen Wochen, das Montagabendspiel zwischen Darmstadt und dem Glubb zu besuchen. Gazza war natürlich recht schnell zu begeistern und so buchte ich Bahn-Sparpreis-Tickets von Essen nach FFM und zurück. Auf Arbeit und im Bekanntenkreis sorgte dieser Plan schon für etwas Kopfschütteln. Ich bestieg also zum Feierabend die angenehm leere Bahn Richtung Südhessen. In Frankfurt angekommen ging es mit der U-Bahn weiter, wo mich Gazza abholte und wir uns noch eine gute Portion amerikanisches Slow-Food gönnten. Für mich gab es mit Chili und Käse überbackene Pommes, reichhaltig aber leider nicht so lecker wie es aussah. Anschließend schwangen wir uns ins Auto und machten uns auf die recht kurze Fahrt südwärts Richtung Darmstadt. Bei aller Antipathie gegenüber den Südhessen, der Anreiseverkehr rund um das Spiel war wirklich ganz passabel. Man kommt ganz gut ans Stadion und auch die Parkplatzsituation, eine Stunde vor Spielbeginn war in Ordnung. Für drei Taler wurde das Auto in einem Parkhaus des Uni-Geländes abgestellt. Mit vielen weiteren Glubberern ging es den restlichen Weg per pedes zum Stadion am Böllenfalltor, welches mittlerweile leider auch einen Sponsorennamen trägt. Die Cops lotsten uns auf einen mir unbekannten Weg, der deutlich umständlicher und zudem unbeleuchtet war, zum Ground. Während ich probierte Luis zu kontaktieren, wobei ich leider scheiterte, trafen wir vor dem Stadion auf Jesus. Jesus war mal wieder gut dabei und schmiss sogleich eine Runde Bier (Äppler war ausverkauft…). Vor allem freute er sich über meine Beklopptheit, auch dieses FCN-Spiel zu besuchen um die schönste Freundschaft Deutschlands zu leben.

Anschließend enterten wir also das Böllenfalltorstadion. Was ‘ne schmucke alte Kiste. Hier atmet man, sobald man den Stadionwall überschritten hat, noch den echten Fußball, zumindest das was ich mir als Kind des modernen Stadionbaus, darunter vorstelle. Imposante Flutlichtmasten, eine Stadionuhr die zwar zu laufen scheint, jedoch die falsche Uhrzeit anzeigt, eine ab und zu aussetzende Anzeigetafel, massig unüberdachte Stehplätze und und und… Schon ein anderes Feeling als in Paderborn und Ingolstadt. Nachdem wir uns von Jesus verabschiedeten nahmen wir ungewohnter Weise Sitzplätze ein, da Gazza am Tag zuvor seinen ersten Marathon gelaufen ist und deshalb verständlicherweise doch lieber sitzen wollte. So hatten wir einen ungestörten Blick auf unseren Mob und die auf der Haupttribüne stehenden Szenen der Lilien. Diese präsentierten zum Spielbeginn eine Choreo, die einen nicht vom Hocker riss, aber ganz nett umgesetzt war. Blöderweise erinnerte die Choreo an einen 7:0-Sieg der Darmstädter über Nürnberg im Jahre 1973, welcher die Hessen zum Süddeutschen Fußballmeister machte. Heute war aber zweite Bundesliga, heute musste der Glubb punkten um den Aufwärtstrend der letzten drei Partien zu bestätigen. Leider kam es alles ganz anders. Gazza und ich froren uns an diesem Oktoberabend den Arsch ab und mussten dabei zusehen wie der FCN mit einem 0:1-Rückstand in die Pause ging. Man selbst machte zu wenig nach vorne und nutzte seine größte Chance durch Candeias nach einer halben Stunde leider nicht. Zwischen der 20. und der 35. Minute hatte der Gast eine wirklich gute Phase und machte Lust auf mehr, während den Hausherren die Anfangsviertelstunde und die Schlussminuten der ersten Hälfte gehörten. Stroh-Engel schaffte es dann fünf Minuten vor der Pause die Defensive der schwächer werdenden Franken zu überwinden. Abseitsverdächtig, aber nicht unbedingt unverdient.

Zum Wiederanpfiff verließen wir unsere Sitzplätze und bevorzugten die benachbarten Stehränge, da man im Sitzen doch arg festfror. Die Stimmung im ausverkauften Rund war nicht schlecht. Zumindest die Heimseite war des Öfteren gut zu hören. Dass die Kreativität hierbei ihre Grenzen hatte und sich zumeist auf Gepöbel gegen den Glubb oder den Vereinssong „Oh Lilie, oh Lilie, oh Lilie,. ohohoh!“ beschränkte, sei dazu gesagt. Die Nordkurve Nürnberg hatte kein akustisch schmeichelndes Dach über dem Kopf und so verstummten viele Gesänge leider in den unendlichen Weiten des Stadions. Viel zu Feiern gab es auch nicht. Der Glubb fand absolut keine Mittel gegen gut stehende Hausherren. Diese begannen frech, indem Gondorf, mit dem Anpfiff zum zweiten Durchgang, FCN-Keeper Rakovsky überraschte und vom Anstoßpunkt abzog. Das ging gerade noch mal gut für den Club, Rakovsky konnte den Ball von der Linie kratzen. Der Ex-Schalker war jedoch chancenlos bei den darauffolgenden Treffern zum 2:0 (70.) und 3:0 (82.) für die Lilien. Hut ab, die Tore waren wirklich gut herausgespielt und ließen einiges an fußballerischer Klasse erkennen. Der Glubb wurde indes jäh aus den still wieder aufkeimenden Aufstiegsträumen gerissen und Gazza und ich machten uns enttäuscht auf den Rückweg nach FFM. Von dort aus ging es für mich in dreieinhalb Stunden Bahnfahrt zurück nach Essen. Da der Zug erstaunlich voll war und mit lauter Gesocks und Gesindel nicht gerade die ruhigsten Mitfahrer die Plätze einnahmen, konnte ich in der Bahn kaum die Augen schließen und war froh, als ich kurz vor vier im Bett war.

 
     
< Spiel zurück Spiele 2014 Spiel vor >