SPIEL #473
Benfica Lissabon vs. AS Monaco 1:0 (0:0) |
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04.11.2014 - Estadio da Luz, Lissabon | ||
32.565 Zuschauer | ||
Champions League - 4. Spieltag, Gruppenphase 2014/2015 | ||
Tore: 1 : 0 Anderson Talisca (82.) |
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(Stadionheft fehlt) | ||
Europapokal! Schon einen Tag früher als eigentlich
geplant ging es für Gazza und mich Richtung Portugal. Ab Bremen brachte
uns Ryanair also bereits am Dienstag in die westlichste Hauptstadt des
Kontinents. Schon bei der Buchung wusste ich, dass es mit dem Plan, die
Champions League Partie zwischen Benfica und dem AS Monaco zu besuchen,
recht knapp werden würde. Glücklicherweise landeten wir halbwegs
pünktlich in Lissabon. Blöderweise bei Regenwetter, sodass Lissabon aus
der Luft aussah, als stände der Weltuntergang kurz bevor. Schleunigst
wühlten wir uns also durch die schier endlos wirkenden Gänge des
Aeroporto de Lisboa und sicherten uns das erstbeste Taxi. Unser
Taxifahrer, der zugleich Techno-Liebhaber war, brachte uns
vergleichsweise schnell durch den dichten Verkehr vor unser Hotel,
sodass wir recht zügig per U-Bahn zum Stadion kamen. Das Estadio da Luz
ist eines der größten Stadien Europas und war zugleich der Finalspielort
der EM 2004. Da, wo Euro-Harry vor etwas mehr als sechs Jahren Portugals
Traum vom EM-Titel jäh zerstörte, kämpft Benfica heute um den Verbleib
in der Königsklasse. Da Benfica als Gruppenkopf aus den ersten drei
Spielen nur einen Punkt erkämpfen konnte, würde eine Niederlage gegen
die Monegassen das Aus in der Champions League bedeuten. Es ging also um
viel, wenn nicht sogar um alles. Dementsprechend vorfreudig holten wir
unsere reservierten Tickets im stadioneigenen Fanshop ab, der sich in
unmittelbarer Nähe zu einem Media Markt und einem Adidas-Store befindet.
Schöne neue Stadionwelt. Gerade rechtzeitig, um den Adler durchs Stadion
fliegen zu sehen, betraten Gazza und ich das Stadion des Lichts. Leider
konnte die Hütte meine Erwartungen nicht erfüllen. Natürlich ist das
Stadion mit seinen gut 65.000 Sitzplätzen eine tolle Erscheinung und
trotzdem konnte es mich nicht so mitreißen wie andere Grounds dieser
Größenordnung. Das lag wohl unter anderem an der geringen Auslastung am
heutigen Abend (peinlich für den größten Verein der Welt), jeder zweite
Sitz sollte leerbleiben, aber auch an der viel zu flachen Bauweise des
Unterrangs, in dem wir uns niederließen. Für den 25. Länderpunkt holte
ich für Gazza und mich ein (alkoholfreies) Bier und hoffte irgendwo Marc
erblicken zu können, der sich ebenfalls im Block befinden sollte. Das
Spiel hatte gerade begonnen, da fanden Gazza, Marc, Laui und ich
zueinander. Der Blick nach rechts und links zeigte uns, dass wir nicht
die einzigen Schalker im Stadion sind, die die Gelegenheit nutzten
dieses Spiel mitzunehmen. Ohne zu übertreiben behaupte ich, dass mehr
Schalker als Monegassen im Stadion anwesend waren. Ein lustiger und
erstaunlicher Fakt, der uns Tagträume bescherte, in denen ein Schalker
Mob beim Spiel Benfica vs. Monaco die Stimmung macht. Mit ein bisschen
Organisation wäre das wohl möglich gewesen und so mit Sicherheit
einmalig in der Champions League Geschichte. Zudem hätte es von der
stinklangweiligen Darbietung auf dem Rasen abgelenkt. Was ganz gut begann,
verflachte in der ersten Halbzeit zunehmend. Hier und da ein bisschen
Gekicke, Fehlpässe und weitere Unzulänglichkeiten – das war die erste
Halbzeit. Gut, dass wir uns das Spiel in der Gruppe ansahen, alleine
wäre ich wohl eingeschlafen, da auch auf den Rängen nichts ging. Bitter. Während in der Hälfte der acht Partien an diesem Abend fünf oder mehr Tore fallen sollten, wählten wir uns natürlich wieder diese Fast-Nullnummer aus. Kurz vor dem Ende des Spiels erzielte Benfica nach einer Ecke das erlösende 1:0, sodass wir das Stadion zumindest nicht torlos verlassen mussten. Das Spiel wird uns mit Sicherheit nicht in Erinnerung bleiben, aber das kann man ja vorher nicht wissen. Einzig allein der euphorische Torjubel entschädigte für Strapazen der teilweise hektischen Anreise, auf der wir des Öfteren zweifeln mussten, ob wir es pünktlich ins Stadion schaffen. Nach der Partie machten wir uns per Metro auf den Weg in die Altstadt, in der sich die Schalker Fans zum gemütlichen Beisammensein treffen sollten. Vom Hauptplatz Rossio aus, trennten uns nur noch mehrere hundert Treppenstufen und einige Höhenmeter von der Altstadt. Dort säumten einige blau-weiße Menschentrauben die engen Gassen. Wir gesellten uns dazu und wechselten einige Male die Kneipen. Mal schenkte der Wirt zu langsam und mürrisch aus, mal störten uns die penetranten Taxis, die sich ihren Weg durch die Schalker bahnen wollten. Am Ende versackten wir mit den Berlinern in einer ganz gemütlichen Pinte, in der reichlich Bier und Caipirinha bei guten Gesprächen flossen. Schon an unserem ersten Abend mussten wir merken, dass in Portugal einiges anders läuft. Fast so eklig wie das Kneipenklo, war die benachbarte Kebab-Bude, die dafür sorgte, dass unsere erste Mahlzeit in Portugal das Hotelfrühstück am nächsten Morgen sein sollte. Dieses hatten wir auch wirklich nötig, da wir die Kneipe erst gegen drei Uhr verließen und im Anschluss nicht gerade nüchtern in unsere Betten fielen. Am Ende war es also doch ein guter und würdiger Start in die Europacup-Reise. |
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