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SPIEL #474

Sporting Lissabon vs.
FC Schalke 04
4:2 (1:1)
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  05.11.2014 - Estadio Jose Alvalade, Lissabon  
  35.473 Zuschauer  
  Champions League - 4. Spieltag, Gruppenphase 2014/2015  
     
  Tore:
0 : 1 Islam Slimani (ET.,17.)
1 : 1 Naby Sarr (26.)
2 : 1 Jefferson (52.)
3 : 1 Nani (72.)
3 : 2 Dennis Aogo (88.)
4 : 2 Islam Slimani (90.)
 
     
     
(Stadionheft fehlt)
     
   
     
   
     
   
     
   
     
 

Der Mittwochmorgen begann für Gazza und mich mit schweren Gliedern und schweren Köpfen. Während die Bauarbeiter, die die Fassade unseres Hotels renovierten, vor unserem Fenster bereits in Stellung gingen, rafften wir uns mühsam auf. Der vorangegangene Abend hat sich doch noch wirklich gelohnt und wir haben uns das Frühstück redlich verdient. Nach der Nahrungsaufnahme, machten wir uns direkt auf den Weg zum Flughafen, wo wir Henry und den König abholen wollten. In Shorts kam sogar beim Metro fahren etwas Sommerfeeling auf. Wie lästige Reiseveranstalter, beobachten wir am „Ankunft“-Terminal das Mundloch, aus dem reichlich lustige Fluggäste nach Lissabon strömten. Irgendwann machten dann auch Henry und der König unsere Reisegruppe komplett. Nach einem Abstecher ins Hotel, warfen wir uns in den königsblauen Dress, den Mario netterweise spendierte und enterten die Innenstadt erstmals bei Tageslicht. Zwischen Rossio und Tejo-Ufer fanden wir eine nette Touristenfalle, in der wir lecker speisen konnten und es sogar Bier in Liter-Krügen gab. Dafür ein Riesenlob, meine Freunde! Mehr und mehr Schalker zogen an unserem Lokal vorbei und ließen das Europacup-Feeling immer wieder aufleben. Nebenbei probierten ebenso viele Hasch- und Koksdealer ihren Stoff bei uns los zu werden. Schamgrenzen stellten wir dabei nicht fest, so wurde das Dope in der offenen Handfläche spazieren getragen und präsentiert. Legalize! Gut gesättigt fanden wir anschließend sogar noch einen freien Tisch in einer Kneipe am Rossio. Auf dem großen Hauptplatz trafen sich die blau-weißen Knappen und langsam aber stetig stimmten wir uns auch gesanglich auf die Schlacht ein. Kaum hatten wir ausgetrunken belagerten wir die U-Bahn-Station und machten den Rossio zum Schalker Markt. Kanne und Dennis putschten die Massen auf und nur wenig später stand unsere Sonder-U-Bahn bereit. Der königsblaue Anhang nahm diese schnell in Beschlag und hatte riesig Spaß dabei, die Leuchtstoffröhren der Metro herauszudrehen und diese somit in einen dunklen Partyzug zu verwandeln. Eigentlich war es dann sogar etwas schade, als wir unsere Endstation am Stadion Jose Alvalade erreichten und die Bahn dementsprechend verlassen mussten.

Von nun an war ein Typ, der aussah wie Max Meyer und kräftig zur Flasche griff, das Lustigste für die nächsten Stunden. Wie Vieh „trieben“ uns die Cops durch die Straßen. Immer wieder mussten wir dabei endlos lange stoppen, da die Bullen uns, laut eigener Aussage, vor den Sporting-Fans schützen mussten. Meck Meck. Die Gesichter der verrückten Ordnungswächter waren dabei von einem Mix aus Aggressivität und Angst geprägt. Keine gute Mischung und so schaukelte sich die Atmosphäre mit der Zeit hoch. Erst eine halbe Stunde vor dem Spielbeginn konnten wir so langsam eintreten in das Lego-Stadion. Hätte es das Sporting-Stadion vor 15 Jahren schon gegeben, nun ja, ich hätte es sicher mit bunten Lego-Steinen nachgebaut. Naja, wir waren froh als wir drin waren und die Einlasskontrollen (glücklicherweise) nicht im Ansatz mit dem affigen Verhalten der Schildkröten-Cops einhergingen. Wir nahmen im Unterrang Platz, dessen Ein-bzw. Ausgang einer Panik nie im Leben gewachsen wäre. So etwas hätte man in Deutschland, zu Recht, nie bauen dürfen. Aber hey, das ist Portugal. Und hey, das Stadion ist sogar vergleichsweise gut gefüllt. Die UGE im Oberrang und die Schalker darunter gaben von Beginn an gut Gas. Es machte Spaß und auch die Sporting-Kurve konnte optisch und phasenweise auch akustisch überzeugen. Das war auf jeden Fall deutlich besser als der Auftritt des großen Rivalen Benfica am Vortag. Es lief gut für Königsblau. Die Hausherren halfen beim 1:0 für die Knappen kräftig mit und köpften sich den Ball gleich mal selbst ins Tor (17.). Ob nun Choupo, wie zuerst auf der Anzeigetafel erschien oder Slimani per Eigentor, war uns natürlich vollkommen egal. Was nun passierte war mir unerklärlich. Schalke machte nach vorne nichts mehr. Ohne den verletzten Draxler, war Max Meyer als einziger kreativer Aktivposten leicht auszuschalten. Der gewohnt starke Uchida spielte rechts hinten ungewohnt schwach und der gewohnt schwache Fuchs spielte links hinten gewohnt schwach. So eröffneten sich für Sporting nach der Schalke Führung etliche Lücken, die zu großen Chancen führten. Glücklicherweise trafen die Hausherren vor der Halbzeit nur einmal per Freistoß (26.).

Sportlich möchte ich über die zweite Halbzeit nicht sprechen. Es gab keine Anzeichen dafür, Schalkes Auftritt in Hälfte zwei in die Kategorie „Sport“ einzuordnen. Man verlor sang- und klanglos mit 2:4 und war damit ganz gut bedient. Was geht in den Köpfen der Spieler vor, denen mehrere tausend Fans durch halb Europa folgen, um sich dann lustlos kickende Profis anzugucken. Das negative Highlight war dann eine Glasscheibe der Fassade des Oberrangs, die dem Jubel beim 2:3-Anschlusstreffer (88.) nicht standhielt und sich in Scherben im Unterrang ergoss. Direkt neben mir kam der Großteil der Scheibe herunter und verletzte zwei Schalker, die ärztlich versorgt werden mussten. Ich hatte Glück, dass mich nur einige Splitter trafen. Hätte ich zwei Meter weiter rechts gestanden, wäre ich wohl halb bewusstlos rungetaumelt. Der König bestätigte, dass man das Glas so in Deutschland nie hätte verbauen dürfen. So bestimmte die kaputte Glasscheibe unsere Nach-Spiel-Gespräche während der Blocksperre.  Irgendwann entließ man uns dann ins Freie und wir trafen auf dem Weg zur U-Bahn-Station noch Marc und Laui. Gemeinsam aßen wir noch einen Burger und tranken ein Bier, bevor wir enttäuscht Richtung Hotel(bar) aufbrachen. Während sich viele Schalker in der Altstadt von der Polizei schikanieren lassen mussten, ließen wir den Abend im Hotel bei ein paar Büchsen Sagres ausklingen. Mehr war nach dieser Grottenleistung der Schalker Elf einfach nicht drin.

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