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SPIEL #480

logo_schalke FC Schalke 04 vs.
Chelsea FC
0:5 (0:3)
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  25.11.2014 - Veltins-Arena, Gelsenkirchen  
  54.442 Zuschauer  
  Champions League - 5. Spieltag, Gruppenphase 2014/2015  
     
  Tore:
0 : 1 John Terry (2.)
0 : 2 Willian (29.)
0 : 3 Jan Kirchhoff (ET., 44.)
0 : 4 Didier Drogba (76.)
0 : 5 Ramires (78.)
 
     
     
     
   
     
   
     
   
     
   
     
 

Nachdem ich nach dem Hinspiel gegen Sporting noch vorlaut verkündete, Schalke sei nun so gut wie durch und somit im Achtelfinale der Champions League, standen die Knappen nach der darauffolgenden Niederlage in Lissabon, vor dem Rückspiel gegen Chelsea mit dem Rücken zur Wand. Vor einigen Wochen besuchte ich das Hinspiel in London und sah dabei eine engagierte und gute Leistung meiner Schalker, die mit einem Punkt belohnt wurde. Schalke besiegte nur wenige Tage zuvor Wolfsburg mit 3:2 und sollte somit recht selbstbewusst in die Partie vor eigenem Publikum gehen. Chelsea mangelt es derzeit jedoch auch nicht an Überzeugung an die eigene Stärke, führt man die Tabelle Premier League doch ziemlich souverän an. Für das Spiel bekam ich am Dienstagnachmittag Besuch aus der Heimat. Marco nahm knapp 600 km Weg je Strecke auf sich, um erstmals seiner Lieblingsclub Chelsea live zu sehen. Da ich Marco in weiser Voraussicht die Möglichkeit geben wollte, ungestört die Tore der Blues zu bejubeln, tauschte ich meiner Nordkurven-Dauerkarten kurzerhand mit Sievers und Schwatten gegen deren Sitzplatz-Tickets. Wir gönnten uns im Vorfeld der Partie ein paar Bier bei mir und verdrückten noch einen Taxi-Teller, bevor es per Tram Richtung Arena ging. Vor der Nordkurve trafen wir uns noch mit Sievers und Schwatten auf ein Bier in der Kälte. Als wir dann prollig unsere 70-Euro-Sitzer bezogen, entdeckte ich zwei Reihen hinter uns durch Zufall Ingo und auch hier wurde munter geplaudert. Stoff zur Diskussion gab uns dann auch die Aufstellung. Während Chelsea-Legende und Schalke-Trainer Di Matteo Kirchhoff und Santana brachte, vertraute „The Special One“  auf Fabregas, Hazard und Diego Costa. Das waren dann wirklich zwei verschiede Welten.

Wie verschieden diese Welten waren zeigte sich dann recht früh. Es dauerte knapp 90 Sekunden da rappelte es erstmals in Schalkes Kiste. John Terry, Mr. Chelsea in Person, nutzte einen Eckball um per Kopf zur Führung zu treffen. Ganz unhaltbar sah das nicht aus, aber Ralf Fährmann ist nun wirklich der Letzte, den man in den letzten Wochen und Monaten einen Vorwurf machen kann. Blöd nur, dass er auch beim 2:0 durch Willian nach einer halben Stunde nicht gut aussah. Der Brasilianer, der meiner Meinung nach der beste Mann des Spiels war, zog aus der Halbdistanz flach ab und erwischte dabei irgendwie eine Lücke zwischen Ralles Körper und dem Boden. Bitter. Viel Schlechter hätte das so wichtige Spiel nun wirklich nicht beginnen können. Das Choupo zwischen beiden Chelsea-Toren mit einem abgefälschten Schuss nur die Latte traf, bleibt leider nur eine Randnotiz. Zu überlegen war der Auftritt der Engländer. Die in Gelb spielenden Londoner wirkten zu jeder Zeit leichtfüßig und trotzdem sicher, sobald sie den Ball in ihren Reihen hatten. Schalke hatte hingegen gehörig die Buchsen voll. Vor allem Kirchhoff schaffte es immer wieder auf erstaunlich souveräne Art gute Kontersituationen für uns in ungefährliche Ballschiebereien zu verwandeln. Irgendwann reichte es auch dem geduldigsten Fan unter den gut 50.000 Schalkern, sodass die ersten Pfiffe durch die Arena tönten. Da einen besagter Kirchhoff noch mit einem wunderschönen Kopfball ins eigene Tor in die Pause schickte, war man nun vollends bedient. Wenn man 70 Euro für ein Ticket ausgibt ist die Schmerzgrenze doch recht niedrig, das merkte ich auch an mir selbst. Ich war arg sauer.

Zumindest waren wir Schalker bis hierhin gute Gastgeber. Marco machte das Spiel natürlich Spaß. Ingo und ich hingegen guckten uns nur ungläubig an. Vor allem Kirchhoff erregte unsere Gemüter. Auch wenn wir bereit gewesen wären jeweils einen Zehner abzudrücken, um ihn wieder zurück nach München zu transferieren, waren heute durchweg alle scheiße. Wer zwar bei Bayern spielt, dort aber beim Training ausgelacht wird, ist auch für Schalke keine Verstärkung. Kirchhoffs Auswechslung zur Pause änderte jedoch nichts an Schalkes „Spiel“. Zwar brachte Max Meyer, der warum auch immer erst nach mehr als 60 Minuten aufs Feld kam, Schwung in die Sache und doch verlor man das Spiel am Ende mit 0:5. Drogba und und Ramires, beide ebenfalls eingewechselt, hatten leichtes Spiel. Vor allem Ramires Kopfball war erste Sahne und wurde nun sogar vom Publikum der Heimmannschaft beklatscht. War auch schön. Wie auch immer, zumindest Marco hatte mit dem Geschehen auf dem Platz Spaß und seine beschwerliche Reise hatte sich wirklich gelohnt. Wenn er sich daran auch nur halb so gerne erinnern wird, wie ich an das „Finale Dahoam“, das wir damals bei ihm in der Garage guckten, war es doch irgendwie eine gelungene Sache. Schalke-Niederlage hin oder her. Nach ein paar Bieren im Anschluss an das Spiel hatte ich diesen Offenbarungseid meines Teams schon fast vergessen.

 
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