SPIEL #584
1. FC Nürnberg vs. SG Eintracht Frankfurt 0:1 (0:0) |
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23.05.2016 - Max-Morlock-Stadon, Nürnberg | ||
50.000 Zuschauer | ||
Relegation zur 1. Bundesliga - 2015/2016 | ||
Tore: 0 : 1 Haris Seferovic (66.) |
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Umso länger ich über das 1:1 aus dem
Relegationshinspiel in Frankfurt nachdachte, umso gefährlicher fand ich
das Ergebnis. Klar freuten wir uns beim Abpfiff über das zu unseren
Gunsten völlig unverdiente Remis am Donnerstagabend im Waldstadion. Die
SGE war deutlich besser und an einen ernsthaften Torschuss des Glubbs
kann ich mich nicht erinnern. In Person des Frankfurter Pechvogels Marco
Russ gelang den Franken sogar das so wertvolle Auswärtstor. Doch wie
geht man ein Rückspiel daheim an, wenn man im Hinspiel auswärts 1:1
gespielt hat? Möglichkeit 1: Man mauert und wirft defensiv alles in die
Waagschale um das 0:0 zu sichern, das zum Erfolg reichen würde.
Möglichkeit 2: Bloß nicht hinten reindrängen lassen und mit eigenen
Toren für klare Verhältnisse sorgen. Ich ging davon aus, dass der Glubb
sich aufgrund der fehlenden Qualität – die man im Hinspiel deutlich sah
– für Variante 1 entscheiden würde. Diese ist nicht weniger gefährlich
als die Offensivvariante und ebenso ein Ritt auf der Rasierklinge. Hätte
man im Hinspiel 1:2 verloren, hätte man keine Wahl gehabt und wäre unter
Umständen befreiter und mutiger in die Partie gegangen. So verband Henry
und mich ein ungutes Gefühl, als wir am Sonntagabend bei einem Bier über
die anstehende Partie philosophierten. In den Montag startete ich mehr als entspannt und
genoss meinen Urlaubstag mit einer gewissen Anspannung in Anbetracht
dessen, was am Abend kommen würde. Um drei Uhr ging es endlich los. Ich
brach gen Süden auf, sackte Henry zum Feierabend ein und wir fuhren
gemeinsam weiter nach Nürnberg. Geparkt wurde bequem am Vereinsgelände,
ein weiter entfernter Parkplatz wäre heute auch kaum tragbar gewesen, da
Henry es arg im Rücken hatte. So ging es mit einem kurzen Bratwurst-Halt
auf direktem Weg zum Stadion, wo man noch kurz wartete ehe die Tore
öffneten. Somit ergab sich leider keine Möglichkeit Gazza, Jens und
Thomas zu treffen. Die Fantrennung klappte scheinbar recht passabel, da
einem kaum Eintracht-Nasen über den Weg liefen. Zum Start des
Vorverkaufs wählte ich nahezu die gleichen Plätze auf der Haupttribüne,
auf denen ich mit Alex gegen St. Pauli saß, sodass wir abermals beste
Sicht auf beide Kurven hatten. Von beiden Fanszenen war heute einiges zu
erwarten. Club-Coach Weiler schickte die Elf aus dem Hinspiel im Rennen.
Nico Kovac auf Seiten der Südhessen musste auf den erkrankten und gelb
gesperrten Kapitän Russ verzichten und ließ Torjäger Meier auf der Bank. Während ein Polizeihubschrauber wie von Sinnen über das weite Achteck kreiste, vergingen die Minuten bis zum Anpfiff recht schnell. Beide Kurven pöbelten sich warm um Anlauf für den Anpfiff zu nehmen. Während es mit dem Einlaufen der Mannschaften erwartungsgemäß im Gästeblock brannte, gab es in der Nordkurve eine Choreo mit einem Bild von Schäfer, Burgi und Bulthuis sowie der Aufschrift „Let’s Rock“. Um es vorwegzunehmen, in der Folgezeit brannte es, ähnlich dem Hinspiel, in beiden Kurven immer wieder. Italienische Verhältnisse in Franken. Der abermals recht zögerliche Glubb hatte überraschenderweise die erste und zugleich beste Chance im ersten Durchgang. Leider verzog Kerk und semmelte das Leder in den trüben und regnerischen Himmel. Im ersten Durchgang blieb es zu jeder Zeit spannend, jedoch ohne die ganz großen Akzente. Die Hausherren verteidigten abermals gut, wirkten dabei jedoch deutlich fahriger als im Hinspiel. So kann ich mich an keinen Ball erinnern, den Schäfer im ersten Versuch festhalten konnte. Keine guten Voraussetzungen für Hälfte zwei. Da es zur Pause jedoch 0:0 stand war die Welt für den FCN noch in Ordnung. Leider hielt dieser Zustand nur über 3/4 der Spielzeit. In der 66. Minute traf Seferovic für die Eintracht. Bis auf einen lebensmüden und ziemlich unansehnlichen Eintracht-Fan ein paar Reihen vor uns herrschte im Block gespenstische Stille. Die Rot-Schwarzen hatten es verpasst einen eigenen Nadelstich in Form eines erfolgreichen Konters in die Angriffe der SGE zu setzen. So mühte man sich zwar bis zum Abpfiff ab, blieb jedoch erfolglos. Abgesehen davon, dass die Eintracht mehr als verdient als Sieger vom Platz ging und die Klasse hielt, war die Art und Weise des Zeitspiels in den letzten Minuten unter aller Sau (ich halte „normales“ Zeitspiel eigentlich für ein passables Stilmittel). Wie auch immer, der FCN bleibt somit in Liga zwei und darf die Bundesliga nicht bereichern. Einziges Trostpflaster: mit dem Abpfiff der Partie und dem folgenden Jubel des Aussätzigen Frankfurters in unserm Block erwischte ihn eine kräftige Flanke seines Sitznachbarn. |
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