HeaderHerne
StartseiteÜberSpieleStadien
LandkartenBlogVerweiseImpressum

FESTSCHRIFT, DEZEMBER 2023

EIN JAHRZEHT WOHIN-DER-BALL-AUCH-ROLLT.DE

Wir singen dumme Lieder und meistens sind wir blau,
dreh'n selten grade Dinger und geh'n zum HSV!
Viele tun uns hassen, nur manche sind gut Freund,
immer hoch die Tassen, wohin der Ball auch rollt!

Abschlach – „Dumme Lieder“


Nach dem erfolgreichen Studienabschluss im Frühjahr 2013 zog ich ins Ruhrgebiet und baute mir hier, fernab meiner Familie und meines Freundeskreises, ein eigenständiges, erwachsenes Leben auf. Neben der Arbeit sollte, wie schon im Studium, der Besuch von Fußballspielen eine große Rolle in meinem Alltag einnehmen. Die Landkarte rund um meinen neuen Wohnort Wattenscheid hatte noch einige weiße Flecken und erstmals konnte ich meinen FC Schalke recht unkompliziert mit der Straßenbahn erreichen. Die zu diesem Zeitpunkt gut 200 Grounds und 300 Spiele auf der Habenseite sollten vor allem in der Anfangszeit mit rasantem Tempo in die Höhe schießen.

Im Verlauf des Jahres hatte ich 130 Spiele in 104 Grounds (davon 83 neu) besucht. Ein Wert den ich so sicherlich nicht mehr erreichen werde. Festgehalten wurden die Aktivitäten auf verschiedenen Wegen. Im damals noch obligatorischen Groundhopping-Informer wurden Kreuze gesetzt, die Excel-Tabellen zu Spielen und Stadien gründlich gepflegt und eine Google Maps-Karte zur besseren Visualisierung angelegt. Mit Mike und Daniel hatte ich zudem zwei Verbündete gefunden, die sich mit ähnlichem Enthusiasmus dem Sammeln von Stadien- und Länderpunkten widmeten. Regelmäßig ging es in der Region, die die Nachbarländer Belgien und Niederlande selbstverständlich umfasst, auf Reisen.

Den genauen Trigger habe ich nicht mehr vor Augen. War es Daniels damalige Website „bochumfan.de“, die wenig zufriedenstellende weil leblose Darstellung der unzähligen Erfahrungen in einer schnöden Tabelle oder der schlichte Drang sich zu zeigen und mitzuteilen? Ich wollte eine eigene Hopping-Website. Ich baute mir eine eigene Hopping-Website, die im Dezember 2013 online ging. Damals wie heute mit dem entsprechend in die Jahre gekommenen Microsoft-Programm Expression Web. Bevor es ein Konzept oder einen Code gab, stand bereits deren Name fest. Eine Liedzeile der von mir hochgeschätzten Hamburger Fußball-Band „Abschlach“ stand Pate und so sollte mich mein neues Projekt dahin begleiten „wohin der Ball auch rollt“.

Joa, das sind eben die Fans, die freuen sich halt. Ob in Belgien, Italien oder Georgien.

 Ähnlich wie an meinem Verein, halte ich seitdem an der HTML-Sprache, dem grundsätzlichen Design und der anfänglichen Struktur fest. Warum auch etwas ändern, das einem selbst gefällt und sich bewährt hat. So bietet die Startseite seit jeher einen übersichtlichen Blick auf die drei zuletzt besuchten Spiele und die anvisierten Partien. Ein mittlerweile recht umfangreiches Flaggen-Ensemble fungiert als prominent platzierte Darstellung der Länderpunktsammlung. Klickt man sich durch die einzelnen Menüpunkte findet man klassischerweise Infos über den Ersteller, eine nach Nationen gegliederte Liste der besuchten Stadien und eine jährliche Übersicht der Spielbesuche.

Das Herz von wdbar.de (für die Tippfaulen) bilden die Info-Seiten zu den einzelnen Partien. Neben den statistischen Informationen zum Spielausgang oder zur Zuschauerzahl beinhalten diese – wenn vorhanden – einen Scan der Eintrittskarte und des Stadionheftes, bis zu vier Fotos vom Geschehen und einen recht ausführlichen Spielbericht. Dieser ist üblicherweise eine DIN A4-Seite (Arial, Schriftgröße 11, normale Seitenränder) lang, in drei Abschnitte unterteilt und fiel hier und da schon mal der Enttäuschung über eine unnötige Schalker Niederlage zum Opfer. Ein Link führt vom Spiel zum jeweiligen Stadion samt dessen Eckdaten, einer kleinen Map, Fotos und den dort besuchten Partien.

Den ersten Spielbericht schrieb ich mit dem Auftakt ins Jahr 2014. Gemeinsam mit Daniel besuchte ich am 11. Januar die Partie zwischen Hoogstraten und Heist in Belgiens zweiter Liga. Ein 0:1, das es wohl ebenso wenig in die Geschichtsbücher schafft, wie meine verschachtelten Texte es nicht neben Hesse und Brecht in den Hugendubel schaffen werden. Mit der Veröffentlichung der Website hatte ich dann auch den Anspruch alle vor 2013/14 besuchten Begegnungen aufzuarbeiten. Schritt für Schritt wühlte ich mich durch die Fotos, Tickets und Programme der Vergangenheit, bis mir bei der Recherche meine externe Festplatte samt den meisten Bildern der letzten Jahre physisch abstürzte. Viele Daten waren verloren und die Motivation für diese Fleißaufgabe vorerst gebrochen.

Halt's auf Bildern fest, besuch' dich Nord, Ost, Süd und West. Reykjavik, Tiflis, Teneriffa und Houston.

Unabhängig von diesem Missgeschick macht mir die Arbeit an den Inhalten meist Freude. Stressig wird es, wenn der Laptop nach einer längeren (Fußball-)Reise eingeschaltet wird, das nächste Spiel bereits ansteht und ich den entsprechenden Verzug abarbeiten darf. Im geschilderten Fall schreibt sich mein Bericht nicht ohne vor Ort gemachte Notizen, offizielle Spielberichte oder der obligatorischen Zusammenfassung der 90 Minuten auf Youtube. Schaffen es neue Inhalte von der ersten Idee und über den Entwurf auf die Website, ist man natürlich besonders glücklich.

Ein spürbares Update gab es zum Jahresbeginn 2018. Über die Weihnachtsfeiertage hatte ich an einem neuen Design für die einzelnen Spiele getüftelt. Abermals präsentierte eine Partie in Belgien (Tubize gegen Westerlo) die Neuerungen. Unter anderem wurden die Darstellung des Endergebnisses und der Torschützen aktualisiert. Die Fotos vom Spiel, deren Qualitätsunterschiede in unterschiedlichen Kameras und teils desaströsen Lichtverhältnissen begründet sind, kommen nun im schlanken 16:9-Format daher. Neben den optischen Änderungen ergänzen Informationen zu den Kosten für Eintrittskarte, Heft und Verpflegung das Angebot.

In den vergangenen zehn Jahren hatte ich einige Ideen und Einfälle. Einige blieben und haben sich bewährt. Dazu gehören beispielsweise die Kategorien „Schalke“, „Aktiv“, die „Ruhmeshalle“ der von mir besuchten Stadien und die mittlerweile recht umfangreiche Sammlung an Sightseeing-Fotos auf den entsprechenden Länder-Seiten. Auf einigen Unterseiten stolpert man über meine Liebe zu Statistiken und meinen Hang zu übersichtlichen Zusammenfassungen und Rückblicken. Andere Konzepte, wie ein Blick auf die über mich veröffentlichten Presseartikel, sind gänzlich verschwunden oder warten, so wie mein Blog, auf neue Impulse. Mit der eigenen „US-Sport“-Seite oder der Darstellung meiner Hopping-Jubiläen gibt es zudem ganz frische Neuzugänge.

Wohin der Ball auch rollt steht auch weiterhin für Fußball, Reisen und Fettwurst.

Ein durchaus spannendes Kapitel der wdbar-Geschichte war das Einbinden von Werbung. Die Kosten fürs Hosting der Website waren immer da, aber auch immer tragbar. Der Versuch sollte klug machen und mich interessierte vor allem welche Größenordnungen hier finanziell möglich sind. Natürlich sollten die Anzeigen das Nutzungserlebnis nicht beeinträchtigen und wurden daher bewusst dezent am jeweiligen Seitenende platziert. Hierbei ging es nie um das große Geld, eher um die Kostendeckung und die „Finanzierung der Stadionwurst“. Bis zur Abwicklung des Werbedienstleisters kamen so in mehreren Monaten mittlere zweistellige Beträge zusammen. Zu den eher bedauerlichen Anekdoten gehören sicherlich die „zielgruppenorientierten“ Werbebanner für den BVB-Fanshop die zwar selten, aber ab und an auftauchten.

Wofür nun der ganze Spaß? Um Geld scheint es nicht zu gehen. Auch berühmt macht mich das kleine Projekt nicht. Bewusst verzichtete ich immer auf die ganz große Vernetzung über soziale Netzwerke oder Hopping-Apps. Mein Instagram-Profil firmiert nicht unter dem wdbar-Label, verweist zwar auf die Website und ist trotz des vornehmlich fußballlastigen Inhaltes ein persönliches Profil mit diversen Facetten. Ähnlich wie die besagte Präsenz bei Instagram sehe ich die Website als persönliches lebendiges Archiv. Dieses nutze ich unterwegs oft zum Nachschlagen und klicke oder scrolle mich durch Erinnerungen. Für Freunde, Familie, mir bekannte und unbekannte Ab-und-zu- und Stammleser soll „Wohin der Ball auch rollt“ auch in Zukunft Informationen und bestenfalls auch Unterhaltung zu den Themen Fußball, Reisen und Fettwurst liefern.

Bleibt mir wohlgesonnen.
Björn

Zurück zum Blog