Wir singen dumme Lieder und meistens sind wir blau,
dreh'n selten grade Dinger und geh'n zum HSV! Viele tun uns
hassen, nur manche sind gut Freund, immer hoch die Tassen,
wohin der Ball auch rollt!
Abschlach – „Dumme Lieder“
Nach dem erfolgreichen
Studienabschluss im Frühjahr 2013 zog ich ins Ruhrgebiet und
baute mir hier, fernab meiner Familie und meines
Freundeskreises, ein eigenständiges, erwachsenes Leben auf.
Neben der Arbeit sollte, wie schon im Studium, der Besuch von
Fußballspielen eine große Rolle in meinem Alltag einnehmen. Die
Landkarte rund um meinen neuen Wohnort Wattenscheid hatte noch
einige weiße Flecken und erstmals konnte ich meinen FC Schalke
recht unkompliziert mit der Straßenbahn erreichen. Die zu diesem
Zeitpunkt gut 200 Grounds und 300 Spiele auf der Habenseite
sollten vor allem in der Anfangszeit mit rasantem Tempo in die
Höhe schießen.
Im Verlauf des Jahres hatte ich 130 Spiele
in 104 Grounds (davon 83 neu) besucht. Ein Wert den ich so
sicherlich nicht mehr erreichen werde. Festgehalten wurden die
Aktivitäten auf verschiedenen Wegen. Im damals noch
obligatorischen Groundhopping-Informer wurden Kreuze gesetzt,
die Excel-Tabellen zu Spielen und Stadien gründlich gepflegt und
eine Google Maps-Karte zur
besseren Visualisierung angelegt. Mit Mike und
Daniel hatte ich zudem zwei
Verbündete gefunden, die sich mit ähnlichem Enthusiasmus dem
Sammeln von Stadien- und Länderpunkten widmeten. Regelmäßig ging
es in der Region, die die Nachbarländer
Belgien und
Niederlande
selbstverständlich umfasst, auf Reisen.
Den genauen
Trigger habe ich nicht mehr vor Augen. War es Daniels damalige
Website „bochumfan.de“, die wenig zufriedenstellende weil
leblose Darstellung der unzähligen Erfahrungen in einer schnöden
Tabelle oder der schlichte Drang sich zu zeigen und mitzuteilen?
Ich wollte eine eigene Hopping-Website. Ich baute mir eine
eigene Hopping-Website, die im Dezember 2013 online ging. Damals wie heute mit dem entsprechend in
die Jahre gekommenen Microsoft-Programm Expression Web. Bevor es
ein Konzept oder einen Code gab, stand bereits deren Name fest.
Eine Liedzeile der von mir hochgeschätzten Hamburger
Fußball-Band „Abschlach“ stand Pate und so sollte mich mein
neues Projekt dahin begleiten „wohin der Ball auch rollt“.
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Joa, das sind
eben die Fans, die freuen sich halt. Ob in Belgien,
Italien oder Georgien. |
Ähnlich wie an meinem Verein, halte ich seitdem an der
HTML-Sprache, dem grundsätzlichen Design und der anfänglichen
Struktur fest. Warum auch etwas ändern, das einem selbst gefällt
und sich bewährt hat. So bietet die Startseite seit jeher einen
übersichtlichen Blick auf die drei zuletzt besuchten Spiele und
die anvisierten Partien. Ein mittlerweile recht umfangreiches
Flaggen-Ensemble fungiert als prominent platzierte Darstellung
der Länderpunktsammlung. Klickt man sich durch die einzelnen
Menüpunkte findet man klassischerweise
Infos über den Ersteller, eine nach Nationen gegliederte
Liste der besuchten Stadien und eine
jährliche Übersicht der Spielbesuche.
Das Herz von wdbar.de (für die Tippfaulen) bilden die
Info-Seiten zu den einzelnen Partien. Neben den statistischen
Informationen zum Spielausgang oder zur Zuschauerzahl beinhalten
diese – wenn vorhanden – einen Scan der Eintrittskarte und des
Stadionheftes, bis zu vier Fotos vom Geschehen und einen recht
ausführlichen Spielbericht. Dieser ist üblicherweise eine DIN
A4-Seite (Arial, Schriftgröße 11, normale Seitenränder) lang, in
drei Abschnitte unterteilt und fiel hier und da schon mal der Enttäuschung
über eine unnötige Schalker Niederlage zum Opfer. Ein Link führt
vom Spiel zum jeweiligen Stadion samt dessen Eckdaten, einer
kleinen Map, Fotos und den dort besuchten Partien.
Den
ersten Spielbericht schrieb ich mit dem Auftakt ins Jahr 2014.
Gemeinsam mit Daniel besuchte ich am 11. Januar die Partie
zwischen Hoogstraten und Heist in Belgiens zweiter Liga. Ein
0:1, das es wohl ebenso wenig in die
Geschichtsbücher schafft, wie meine verschachtelten Texte es
nicht neben Hesse und Brecht in den Hugendubel schaffen werden.
Mit der Veröffentlichung der Website hatte ich dann auch den
Anspruch alle vor 2013/14 besuchten Begegnungen aufzuarbeiten.
Schritt für Schritt wühlte ich mich durch die Fotos, Tickets und
Programme der Vergangenheit, bis mir bei der Recherche meine
externe Festplatte samt den meisten Bildern der letzten Jahre
physisch abstürzte. Viele Daten waren verloren und die
Motivation für diese Fleißaufgabe vorerst gebrochen.
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Halt's auf Bildern
fest, besuch' dich Nord, Ost, Süd und West. Reykjavik,
Tiflis, Teneriffa und Houston. |
Unabhängig von diesem Missgeschick macht mir die Arbeit an
den Inhalten meist Freude. Stressig wird es, wenn der Laptop
nach einer längeren (Fußball-)Reise eingeschaltet wird, das
nächste Spiel bereits ansteht und ich den entsprechenden Verzug
abarbeiten darf. Im geschilderten Fall schreibt sich mein
Bericht nicht ohne vor Ort gemachte Notizen, offizielle
Spielberichte oder der obligatorischen Zusammenfassung der 90
Minuten auf Youtube. Schaffen es neue Inhalte von der ersten
Idee und über den Entwurf auf die Website, ist man natürlich
besonders glücklich.
Ein spürbares Update gab es zum
Jahresbeginn 2018. Über die Weihnachtsfeiertage hatte ich an
einem neuen Design für die einzelnen Spiele getüftelt. Abermals
präsentierte eine Partie in Belgien (Tubize
gegen Westerlo) die Neuerungen. Unter anderem wurden die
Darstellung des Endergebnisses und der Torschützen aktualisiert.
Die Fotos vom Spiel, deren Qualitätsunterschiede in
unterschiedlichen Kameras und teils desaströsen
Lichtverhältnissen begründet sind, kommen nun im schlanken
16:9-Format daher. Neben den optischen Änderungen ergänzen
Informationen zu den Kosten für Eintrittskarte, Heft und
Verpflegung das Angebot.
In den vergangenen zehn Jahren
hatte ich einige Ideen und Einfälle. Einige blieben und haben
sich bewährt. Dazu gehören beispielsweise die Kategorien „Schalke“,
„Aktiv“, die „Ruhmeshalle“
der von mir besuchten Stadien und die mittlerweile recht
umfangreiche Sammlung an Sightseeing-Fotos auf den
entsprechenden Länder-Seiten. Auf einigen Unterseiten stolpert
man über meine Liebe zu Statistiken
und meinen Hang zu übersichtlichen Zusammenfassungen und
Rückblicken. Andere Konzepte, wie
ein Blick auf die über mich veröffentlichten Presseartikel, sind
gänzlich verschwunden oder warten, so wie mein
Blog, auf neue Impulse. Mit der
eigenen „US-Sport“-Seite oder der
Darstellung meiner Hopping-Jubiläen gibt es zudem ganz frische Neuzugänge.
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Wohin der Ball
auch rollt steht auch weiterhin für Fußball, Reisen und
Fettwurst. |
Ein durchaus spannendes Kapitel der wdbar-Geschichte war das
Einbinden von Werbung. Die Kosten fürs Hosting der Website waren
immer da, aber auch immer tragbar. Der Versuch sollte klug
machen und mich interessierte vor allem welche Größenordnungen
hier finanziell möglich sind. Natürlich sollten die Anzeigen das
Nutzungserlebnis nicht beeinträchtigen und wurden daher bewusst
dezent am jeweiligen Seitenende platziert. Hierbei ging es nie
um das große Geld, eher um die Kostendeckung und die
„Finanzierung der Stadionwurst“. Bis zur Abwicklung des
Werbedienstleisters kamen so in mehreren Monaten mittlere
zweistellige Beträge zusammen. Zu den eher bedauerlichen
Anekdoten gehören sicherlich die „zielgruppenorientierten“
Werbebanner für den BVB-Fanshop die zwar selten, aber ab und an
auftauchten.
Wofür nun der ganze Spaß? Um Geld scheint
es nicht zu gehen. Auch berühmt macht mich das kleine Projekt
nicht. Bewusst verzichtete ich immer auf die ganz große
Vernetzung über soziale Netzwerke oder Hopping-Apps. Mein
Instagram-Profil firmiert nicht unter dem wdbar-Label, verweist
zwar auf die Website und ist trotz des vornehmlich
fußballlastigen Inhaltes ein persönliches Profil mit diversen
Facetten. Ähnlich wie die besagte Präsenz bei Instagram sehe ich
die Website als persönliches lebendiges Archiv. Dieses nutze ich
unterwegs oft zum Nachschlagen und klicke oder scrolle mich
durch Erinnerungen. Für Freunde, Familie, mir bekannte und
unbekannte Ab-und-zu- und Stammleser soll „Wohin der Ball auch
rollt“ auch in Zukunft Informationen und bestenfalls auch
Unterhaltung zu den Themen Fußball, Reisen und Fettwurst
liefern.
Bleibt mir wohlgesonnen. Björn
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