In Deutschland gibt es nach offiziellen Zählungen 79 Großstädte. 79
Städte mit über 100.000 Einwohnern von Aachen bis Dresden und von Kiel
bis Freiburg. In je einer ersten, zweiten und dritten Liga, fünf
Regionalligen sowie zahlreichen Oberligen sollte im
(semi-)professionellen Fußball genug Platz für Clubs aus diesen Städten
sein. Trotzdem schaffen es die Vereine aus einigen Großstädten nicht,
einen Oberligisten oder besser zu stellen. In einer kleinen, hoffentlich
regelmäßig erscheinenden Serie, werde
ich probieren diese Städte fußballerisch und auch neben dem Platz zu potraitieren. Städte die
oftmals größer sind als Sinsheim, Wolfsburg oder Ingolstadt.
Kapitel 1 SZ -
Kapitel 2 MO - Kapitel 3 RS -
Kapitel 4 RE -
Kapitel 5 BOT -
Kapitel 6 HN (bis HN Stand '17)
Kapitel 7 NE -
Kapitel 8 HD (NE & HD '18) -
Kapitel 9 SG -
Kapitel 10 MH (SG & MH '20)
Remscheid
Einwohner
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109.499
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Bundesland
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Nordrhein-Westfalen |
Nächster Proficlub
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Bayer 04 Leverkusen (32 km) 1.
Bundesliga
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Bester Verein
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FC Remscheid 08 Bezirksliga Gruppe 1 (7. Liga)
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Größtes Stadion
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Röntgenstadion 12.463 Plätze |
Sohn der Stadt
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Carsten Pröpper *1967 (FC St. Pauli) |
Redete man in letzter Zeit von
Remscheid (Wer tut das nicht?), fällt vielen Leuten
sofort Thorsten Legat ein. Legat, ein in Bochum
geborenes und eher mäßig talentiertes Raubein, das in 15
Jahren Profifußball immerhin für Bochum, Bremen,
Frankfurt, Stuttgart und Schalke spielte, schaffte es
mit einer Pressekonferenz Remscheid auf die
fußballerische Landkarte zu hieven. Ob Fluch oder Segen,
seitdem ist der FC Remscheid oder wie ich gerne
korrigiere „FC Reeehmscheid“ in aller Munde.
Medienwirksam wurde Legat im September 2015 beim
damaligen Landesligisten als Trainer vorgestellt und
sollte die strauchelnde Mannschaft in ruhigere
Fahrwasser zurückführen. Stattdessen polterte der
Ex-Profi durch sämtliche Pressetermine und erreichte
spätestens mit seinem Einzug ins Dschungelcamp (bei
laufendem Spielbetrieb!) Kultstatus. Auf dem Platz blieb
das Kasalla jedoch aus und Legat warf im Mai unter
Tränen hin. Der mittlerweile deutschlandweit bekannte FC
stieg am Saisonende in die Bezirksliga ab.
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Acht Monate Thorsten Legat
schienen mehr als 100 Jahre Vereinsgeschichte zu
überstrahlen. Dabei machte der FC, der zuvor als
Marathon, Lüttringhausen und BLV firmierte und später
zum FC Remscheid 08 fusionierte, vor allem in den
90er-Jahren von sich reden. Man gewann drei Mal den
Niederrheinpokal und spielte auch im DFB-Pokal eine gute
Rolle. In der Spielzeit 1991/92 schaltete man Fortuna
Köln in der Verlängerung und Borussia Mönchengladbach
(1:0) aus, ehe man im Achtelfinale knapp an Hessen
Kassel scheiterte. Zu dieser Zeit spielte man zudem in
der 2. Bundesliga, konnte sich dort jedoch nicht
dauerhaft halten. Seitdem kickt der Verein aus dem
Bergischen zumeist in der sechstklassigen Landesliga mit
Ausbrüchen nach oben oder nach unten.
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Ähnlich polarisierend wie der FC Remscheid unter
Legat, trat Carsten Pröpper, Sohn der Stadt auf. In
einem zehn Jahre alten Spiegel-Artikel wird der
ehemalige WSV- und Pauli-Profi in einem Atemzug mit
Enfant terribles wie Paul Gascoigne oder Mario Basler
genannt. Was dazu führte? Der Blondschopf, der aus einer
echten Fußballer-Familie stammt, pinkelte angeschossen
gegen eine Palme. Blöderweise stand das besagte Gewächs
in einer Hotellobby im spanischen Chiclanca, wo der FCSP
sein Trainingslager abhielt. Somit ging Pröpper nicht
mit seinen Toren, sondern als „Palmenpinkler“ in die
Geschichte ein. Der gebürtige Remscheider kehrte seiner
Heimat nach der Karriere vorerst den Rücken und betrieb
in Hamburg ein Fußballcenter. In den letzten Jahren
führte sein Weg zurück in den Westen. Pröpper ist
mittlerweile als Personal- und Vertriebsdisponent im
Sport tätig.
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Mich verschlug es bisher
lediglich für zwei Besuche bei der Verwandtschaft nach
Remscheid. Der über das Ruhrgebiet im bergischen Land
gelandete Bruder meines Großvaters war damals die
einzige mir bekannte „Westverwandtschaft“ meiner
Familie. Während ich meinen Großonkel nie bewusst
kennenlernte, bestehen bis heute die Kontakte zu den
weiteren Familienmitgliedern in Remscheid. Ansonsten
sind meine Erinnerungen an Remscheid recht verschwommen.
Mir blieben die vielen Berge im Gedächtnis, die
Erzählungen über das schlechte Wetter in der Region und
in irgendeiner Schublade dürfte noch ein Blitzerfoto von
meinem letzten Besuch liegen. Trotzdem würde ich die
Stadt gerne erneut besuchen - am besten im Rahmen eines
Fußballspiels. Das 12.000 Zuschauer fassende
Röntgenstadion im Stadtteil Lennep würde eine gute
Kulisse geben. Jetzt fehlen nur noch sportliche
Wunderdinge des FC 08. |
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